Donnerstag, 17. April 2008

YASUKUNI

Ein Schrein Mitten im Herzen Tokyo. Der Yasukuni-Schrein. Im Jahre 1969 lies der damalige japanische Kaiser (Tenno) den Schrein erbauen, um die Seelen, der bis dato für ihr Land Gefallenen, zu verehren. Es sind Angehörige der kaiserlichen Armee, die seit der Meiji-Restauration ihr Leben ließen und werden als sog. ewige Seelen verehrt. Bis heute ruhen dort 2.466.532 Seelen.
In Japan selbst eine große politische Debatte. Es wird heftig diskutiert, ob es legitim sei, dass der Premierminister einen Schrein besucht, wo unteranderem Kriegsgefallene inklusive der sog. “Kriegsverbrecher”, die durch die Tokyoter Prozessen nach dem Krieg exekutiert worden waren. Man muss hierbei erwähnen, dass dieses Militär Tribunal ein reiner Rachezug der Alliierten war. Die Verehrung der Seelen basiert auf den Glauben des Shintoismus. Alle Verstorbenen Seelen werden zu einem Kami und werden von den Hinterbliebenen als ewige Seele verehrt. Also der Yasukuni-Schrein ist etwas selbstverständliches, das auf den reinen Glauben, der bei der japanischen Bevölkerung tief verankert ist, basiert. Doch irgendwelche Unwissende Politiker, Medien oder sogar Ausländer meinen, verhindern zu müssen, dass im Schrein weiterhin “Kriegsverbrecher” verehrt werden und der Premierminister den Schrein besucht. Mit Ausländer will ich jetzt keine explizite Nationalität erwähnen, aber wer meine Beiträge der Vergangenheit kennt, weiß worauf ich hinaus will. Stichwort: Einmischung in innenpolitische Angelegenheiten. Auf jeden Fall ein heikles Thema, aber zu lang für ein Blogeintrag. Worauf ich heute hinaus will ist etwas ganz anderes.

Der chinesische Regisseur Ying Li veröffentlichte vor kurzem einen Film über den Yasukuni-Schrein. Der Titel auch “YASUKUNI”. Er hatte 10 Jahre lang in Japan den Yasukuni-Schrein und die Menschen dort gefilmt und hat ihn dann zu einem Dokumentarfilm zusammen gefasst. Eine Co-Produktion von Japan und China, jedoch zu 80% eine chinesische Produktion.
Der Film hat keinen Erzähler, sondern es werden dem Zuschauer einfach nur Aufnahmen gezeigt. Vermeintlich eine reine Dokumentation. Aber der Schein trügt. Es kommen insgesamt 3 Interviews mit Namen vor. Davon 2 sind Kläger gegen den Schrein. Also schon mal Anti-Yasukuni-Schrein. Der Dritte ist ein Schwertschmied, der seit Jahren das Yasukuni-Schwert schmiedet. Er erscheint auf den ersten Blick Pro-Yasukuni-Schrein. Jedoch beantwortet er keine Frage der Regisseurs genau und äußert sich nicht explizit zur Yasukuni-Frage. Nun stellte sich noch heraus, dass der Schmied nicht mal einverstanden war, dass seine Aufnahmen für so einen Film benutzt werden. Anfänglich erklärte Li dem Schmied, dass das Interview ausschließlich für eine Dokumentation über die Kunst des Schwertschmiedens und nicht für einen Film mit einer politischen Absicht verwendet werden. Wenn man die japanische Geschichte kennt und sich schon mal mit dem Thema auseinander gesetzt hat, wird sofort erkennen, dass der Film auf keinen Fall eine objektive Dokumentation und auch nicht projapanisch.
Der Höhepunkt der ganzen Geschichte ist, dass die Produktion des Streifens noch vom Staat gefördert wurde. Die Stiftung für Förderung von Kunst und Kultur unter der Aufsicht des Amts für Kunst und Kultur stellte eine Summe von 7.5 Millionen Yen zu Verfügung, was umgerechnet über 45000 Euro ist. Die Richtlinien der Stiftung setzen primär eine japanische Produktion vor, aber wie schon erwähnt sind 80% der Beteiligten chinesisch.
Wieso werden die Steuern des japanischen Volkes für eine Produktion gegen die japanische Mentalität von einem Ausländer benutzt!?
Dass die Produktion keine politische und religiöse Absichten haben darf, ist ebenfalls in den Richtlinien vorgegeben. Bereits in den Anfangsminuten des Films ist eine politische Aussage zu erkennen.
Ist die Förderung gerechtfertigt? Ist das eine Dokumentation, die objektive sein soll? Ist das ein japanischer Film? Dies waren die Fragen, die mir hoch kamen, als ich den Film gesehen hatte.

Sehenswert ist der Film aber auf jeden Fall, jedoch sollte man alles nicht gleich glauben und denken das wären die Fakten und die Gesamtheit der Yasukuni-Frage!

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